MITGLIED IM AUSSCHUSS FÜR WIRTSCHAFTLICHE ZUSAMMENARBEIT UND ENTWICKLUNG

Als Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung beschäftige ich mich mit der Frage, wie wir unsere Welt gerechter gestalten können. Mit einem regionalen Schwerpunkt für das südliche und östliche Afrika betreue ich als Berichterstatterin die Themen Friedenssicherung, Urbanisierung und Bevölkerungsentwicklung.

Themenübergreifend setze ich mich für eine feministische Entwicklungspolitik ein, weil weltweit Mädchen und Frauen die größte diskriminierte Gruppe sind. Daher berücksichtigen wir in unseren politischen Entscheidungen immer, dass unterschiedliche Menschen unterschiedliche Bedürfnisse haben sowie unterschiedlichen Herausforderungen gegenüber stehen.

FRIEDENSSICHERUNG

Entwicklungszusammenarbeit findet zunehmend in fragilen Kontexten statt. Mädchen, Frauen und weitere marginalisierte Gruppen sind anders von Krisen und Konflikten betroffen, zum Beispiel durch geschlechtsbasierte Gewalt. In unsicheren Kontexten ist beispielsweise auch der Bewegungsradius von Mädchen stark eingeschränkt, was ihnen den Zugang zu Schulbildung, Ausbildung oder anderen Aktivitäten verwehrt. Gleichzeitig sind Frauen aber wichtige Akteurinnen, um Konflikte zu bewältigen. Werden Frauen gleichberechtigt an Friedensverhandlungen beteiligt, ist es wahrscheinlicher, dass es überhaupt zu einem Friedensvertrag kommt und dass der Frieden nachhaltig länger hält.

Deshalb setze ich mich dafür ein, dass

  • in der Krisenprävention und Konfliktbearbeitungen die Situation von Mädchen, Frauen und anderen marginalisierten Gruppen besonders berücksichtigt wird.

  • Mädchen, Frauen und andere marginalisierte Gruppen als wichtige FriedensakteurInnen wahrgenommen werden.

  • Sicherheit ganzheitlich und nicht nur als Abwesenheit von Gewalt verstanden wird, die die Verwirklichung der Menschenrechte und die Erfüllung grundlegender Bedürfnisse wie Gesundheit, Bildung etc. umfasst.

  • wir unsere Aufmerksamkeit auch auf Krisen und Konflikte lenken, denen in der medialen Berichterstattung kaum oder gar kein Raum gegeben wird.

URBANISIERUNG UND BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG

Über 50 Prozent der Weltbevölkerung leben heutzutage in Städten. Schätzungen zufolge werden es bis 2050 etwa 80 Prozent sein. Diese Städte wachsen größtenteils informell, folglich nicht durch formelle Planungsverfahren. Etwa 60 Prozent der Stadtbevölkerung in afrikanischen Staaten leben in Slums bzw. informellen Siedlungen. Eine Vielzahl dieser Städte wurden von Männern für Männer erbaut, wodurch sie insbesondere für Mädchen und Frauen viele Gefahren bergen. Sexuelle Belästigung, Geschlechterdiskriminierung und sexistische Einstellungen verstärken die Effekte einer inadäquaten Infrastruktur, schlechter Bezahlung und Unterbeschäftigung.

Deshalb setze ich mich dafür ein, dass

  • das Thema Urbanisierung weiterhin auf der entwicklungspolitischen Agenda bleibt.

  • entwicklungspolitische Aktivitäten zur Urbanisierung geschlechtergerecht gestaltet werden, so dass alle gleichermaßen davon profitieren.

SÜDLICHES & ÖSTLICHES AFRIKA

Als regionale Berichterstatterin für das südliche und östliche Afrika ist es mir sehr wichtig, die Länder und vor allem die Menschen dort in ihrer Vielfalt wahrzunehmen. Dass wir in der Entwicklungspolitik Ungerechtigkeiten adressieren und beseitigen, die aus der Kolonialzeit noch bis heute andauern, ist aufgrund unserer eigenen kolonialen Vergangenheit von besonderer Bedeutung. Nur dann können wir auch von einer tatsächlichen Partnerschaft auf Augenhöhe sprechen.

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